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Die Weimar Republik war von Anfang an mit einem Geflecht gravierender Probleme konfrontiert. Die Erfüllung der vom Versailler Vertrag festgelegten Reparationsforderungen stellte die schwerste außenpolitische Belastung der deutschen Regierungen dar, die sich ab 1919 kontinuierlich bemühten, sie abzumildern und ihre Begleichung in die Länge zu ziehen. Infolgedessen galt die Besetzung des Ruhrgebietes durch die französische Armee als Vergeltung für unzureichende Reparationsleistungen. Als größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt an der Nordgrenze des besetzten Reviers wurde auch Recklinghausen ab dem 15. Januar 1923 für 30 Monate besetzt. Rund 4.000 Soldaten nebst Pferden, Geschützen und Panzern wurden an verschiedenen Orten in Recklinghausen einquartiert; das Gymnasium Petrinum diente als Hauptquartier der französischen 47. Infanteriedivision. Die zitierte Parole des örtlichen Kommandanten der Truppen, General Joseph Jean Baptist Laignelot, zeugt von einer Haltung unnachgiebiger Konfrontation zwischen den Besatzungstruppen und den Menschen in Recklinghausen. Allerdings finden sich in Archivquellen auch Beispiele von Anpassung, Annäherung und nachgiebigeren Verhaltensweisen. Der Vortrag beleuchtet die Kommunikation zwischen Besatzungsmacht und Bevölkerung und präsentiert Ergebnisse intensiver Forschungen aus einem Sonderaktenbestand des
Stadtarchivs Recklinghausen.

Termin: Mittwoch, 22. Februar 2023, 19.00 Uhr
Ort: Institut für Stadtgeschichte, Hohenzollernstraße 12
Referent: Dr. Benjamin Volff